Norwegen!!! Hvordan har du det?

Nicht einmal eine Woche ist um und das erste Etappenziel ist erreicht! Wir sind in Norwegen!





Norwegen :)


Etwa 15min nachdem der letzte Post hochgeladen war, gab es ordentlich Probleme an Bord. Der Motor gab keinen Pieps mehr von sich. Der Anlasser drehte sich nicht, kein Lämpchen leuchtete beim drehen des Zündschlüssels. Leider haben weder Arved und ich irgendwelche Ahnung von Motoren, sodass erstmal ein wenig herumtelefoniert wurde. So richtig schlau wurden wir daraus jedoch nicht, also fingen wir an, systematisch zu suchen und alles aufzuschrauben, anzuschauen und durchzumessen, was wir finden konnen. Nirgendwo ein Fehler, Batterie voll, Spannung kommt am Zündschloss an, auch am Motor. Nach zwei Stunden waren wir kurz davor alles hinzuschmeißen, Arved hatte gerade eines der beiden Relais in der Hand und plötzlich sprang der Motor an! Hat sich also selber repariert dachten wir uns und düsten weiter bis Helgoland, den Rest den ablaufenden Wasser ausnutzend. Helgoland ist eine sehr süße kleine Insel inmitten der Nordsee, auf der ziemlich viel verboten ist. Zum Beispiel Fahrrad fahren. Warum verbietet man das? Naja, Longboard fahren war nicht verboten, also wollen wir nicht meckern. Und das Hafengeld ist sehr fair bemessen.Wir schicken viele Bilder an Familie und Freunde mit der Info, dass wir es bis Helgoland geschafft haben, aber alle wissen dank unseres AIS schon Bescheid. Alles Stalker :D. Am nächsten Tag gegen Nachmittag entschieden wir uns mangels Ersatzteilen (wir wollten ein Relais in Ersatz kaufen, falls es wirklich daran liegt), weiter nach Esbjerg (Dänemark) zu laufen. Bei Flaute geht es zunächst mit Motor los, nach 2h legt der Wind jedoch zu und auf einem straffen amwind Kurs geht es weiter, immer den 000° auf dem Kompass folgend. Um halb 10 legt sich Arved schlafen, Anne übernimmt das Steuer. Es wird eine sehr ungemütliche Nacht.


Da ist noch alles gut...



Der Wind frischt auf und bei 20+kn baut sich trotz Ostwindlage schnell eine Dünung auf. So ist mir schon total schlecht als Arved um 00:00 das Steuer übernimmt. Mein Magen beruhigt sich leider nicht, und der Wind auch nicht. Ich entschließe mich heimlich, doch nicht zu den Lofoten zu segeln sondern wandern zu gehen oder zu campen oder sonstwas. Segeln ist kacke!


Unser Trip, Mittwoch morgen bis Sonntag mittag :)


Trotzdem entscheiden wir uns um 4:00, als ich Arved wieder am Steuer ablöse, nicht nach Esbjerg einzulaufen. So viel Stolz muss auch bei mir einfach sein. Der Wind kommt jetzt östlicher und ist einfach zu perfekt, um die Zeit in einem Hafen zu vertrödeln. Außerdem geht der Motor ja auch ab und zu.  Also weiter, mit wenig Welle da wir jetzt viel weiter unter Land segeln. Trotzdem ist mir immer noch so übel, dass ich, während Arved schläft, meinen kläglichen Mageninhalt den Fischen zum fressen überlasse. Deshalb machen wir dann auch erstmal gegen mittag nach etwa 22h nonstop Segeln in Hvide Sande halt. Wir essen eine riesenhafte Portion Pommes mit Backfisch, um den Magen zu beruhigen und beschließen anschließend, noch weiter nach Thyborön zu düsen. Von dort aus kann man es ein einem Tag nach Norwegen schaffen. Beide wieder fit und munter segeln wir also weiter, und kurz vor Thyborön entschieden wir spontan, doch noch eine Nacht durchzumachen. Das Wetter ist zu verlockend, keine Welle und der Wind lässt immer weiter nach. Also Motor an und nach einer tause´ndmal entspannteren Nacht sehen wir morgens Land!



Bei dem Anblick ist das Segeln nachts gar nicht mehr so schlimm. Viel dunkler ist es übrigens auch gar nicht geworden, man merkt, dass wir langsam nördlicher kommen.



Um kurz vor 11 haben wir es geschafft! Wir laufen in den Hafen von Farsund ein!! Ein wunderschöner kleiner Hafen inmitten der dicht bewachsenen Schären. Es riecht fantastisch, nach Kiefern und Gewürzen und Salzwasser, überall fahren Norweger in ihren Booten herum, zum Einkaufen oder einfach nur um Eis essen zu gehen. Alle Zweifel sind wie weggeblasen. Na klar schaffen wir das bis zu den Lofoten! Wie schön ist Norwegen bitte?! 28°C im Schatten, 21°C Wassertemperatur, wir baden, füllen das Beiboot mit Wasser, machen die Flasche Sekt von Oma und Opa auf, setzen uns in unser kleines privates Beiboot-Planschbecken und genießen die ersten richtig entspannten Stunden.

So lässt es sich aushalten. Ein dicker Dank an Oma und Opa Pahl für den Sekt!!

Am nächsten Tag soll es weiter gehen, nach Norden. Wir starten nach dem Frühstück, der Wind hat leider auf Nordwest gedreht, wir wollen schauen, wie weit wir Lust haben, heute gegenan zu kreuzen. Schnell stellt sich heraus,  dass wir beiden keine Ahnung hatten, wie groß Nordsee-Wellen werden können, und vor allem wie schnell die groß werden!! Nach einer Stunde sind wir komplett durchgeschüttelt und nur dank des tollen Ölzeugs nicht bis auf die Knochen nass. Die Sonne scheint zwar, aber bis zu 4m Wellen spritzen über das Deck. Und der Wind hat gerade erst angefangen! Es frischt immer weiter auf, der Windmess zeigt bis zu 30kn. Auf der Ostsee wäre das schon grenzwertig viel, hier auf der Nordsee nützen uns da weder das Reff noch die verkleinerte Genua. Nach 2h kämpfen geben wir auf und suchen den nächsten Hafen raus. Mit Motor gegen die Wellen schaffen wir nur noch 2-3kn Fahrt und so dauert es fast eine weitere Stunde, bis wir endlich in Borshavn festmachen. Puh!! Die Nordsee kann also auch anders. Was für ein Glück hatten wir, dass uns solches Wetter bei der Überfahrt von Dänemark nach Norwegen erspart geblieben ist. Dagegen waren die Wellen in der ersten Nacht gar nichts.


Abendessen in Farsund. So bekommt man mich glücklich!


Borshavn ist super süß, der Hafen total gut geschützt mit riesigem Vorhafen, und Arved geht nachmittags sogar noch kiten (bei grenzwertig starkem Wind..). Wir lernen total nette Norweger kennen und verbringen den Abend bei 1-3 Bier auf deren Schiff (Auch sie sind hier eingeweht, sie warten auf eine Windpause um zu den Shetland Inseln zu segeln.). Arved und ich beschließen die drei nächsten Monate zu nutzen und norwegisch zu lernen.
Am nächsten morgen noch mehr Wind, wir werden den Tag also hier verbringen, ich schreibe Blog, wir basteln ein bisschen herum und gleich wollen wir mal schauen, ob der Wind zum kiten noch Ok ist. Morgen früh soll der Wind noch einmal auf Ost drehen und wir wollen früh aufstehen um diese Richtung noch einmal komplett auszunutzen und möglichst weit zu segeln. Der Motor hat übrigens noch öfters etwas gesponnen, wir glauben mittlerweile nicht mehr, dass es an den Relais liegt, sondern einfach, dass es etwas Korrosion in der Kabelverbindung am Anlasser gab, die wir hoffentlich behoben haben. Seit gestern funktioniert er jedenfalls ohne Probleme.
Also: 350 Seemeilen haben wir in den letzten 5 Tagen zurück gelegt, es könnte uns kaum besser gehen, wir halten euch auf dem Laufenden!

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